Ein wunderbar blauer See liegt in Galiläa, dem Land, in dem Jesus lebte. Eines Tages kamen die Freunde an den See zurück: Zu Jesus, der sie in die Dörfer ausgesandt hatte. Die Jünger waren erfüllt von dem Drang, ihrem Meister zu erzählen, was ihnen alles gelungen war. Doch sie fanden ihn umdrängt von Menschen, die ihn brauchten wie das tägliche Brot. Da, mitten in der Überfülle der Arbeit, sagte Jesus: "Lasst uns weggehen an einen einsamen Ort und ein wenig ruhen." Und sie stiegen in das Schiff und fuhren hinüber ans andere Ufer in die Einsamkeit. Sie allein.
Diese frei nacherzählte Textstelle aus dem achten Kapitel des Matthäus-Evangeliums stand im Mittelpunkt des ökumenischen Frauen-Gottesdienstes Mitte Juli 2020. Seit März hatte diese Gottesdienstreihe pausiert. Und jetzt fand der Gottesdienst unter den notwendigen Corona-Bedingungen statt. So konnten die Leiterinnen und Teilnehmerinnen nicht wie gewohnt eng miteinander im Kreis sitzen und konnten auch nicht miteinander frühstücken. Doch es war möglich, sich wieder zu begegnen, miteinander zu beten und zu singen!
Im großzügigen Raum der evangelischen St. Markuskirche standen meditative Texte und gemeinsam gesungene Lieder im Mittelpunkt des halbstündigen Gottesdienstes. Wir konnten nachdenken über die Themen "trotz vieler Arbeit zur Ruhe kommen" und "sich von Jesu Wort ansprechen lassen". Mit Jörg Zink konnten wir beten: "...Ich weiß, dass du mich siehst und öffne dir mein Herz. Ich war allein mitten unter den Menschen, nun bin ich frei in dir. ... Ich atme den Wind und die Weite, ich atme dich." (Vera Dohle-Schäfer)