DenkOrt Aumühle - Schöllkrippen Ein Koffer – Symbol des Aufbruchs und der Flucht – und zwei Infotafeln erzählen neben der schon vor einiger Zeit gegenüber der zerstörten Synagoge aufgestellten Erinnerungs-Stele von der Vertreibung und Deportation der jüdischen Mitbürger aus Schöllkrippen in den Jahren 1941 bis 1944. Der Koffer aus Stahl des Kunstschmieds Florian Wissel findet sich in gleicher Ausführung auch am „DenkOrt Aumühle“. Von der dortigen Rampe in Würzburg wurden die Deportierten in die Vernichtungslager in den Osten verbracht. In einer bewegenden Feierstunde zum 80. Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November 2018 verfolgten viele interessierte Bürger aus Schöllkrippen die Aufstellung des Koffers und die Vorstellung des Projektes "Aumühle-Schöllkrippen" des Heimat- und Geschichtsvereins, bei dem sich auch die Kommune, die Mittelschule Schöllkrippen, einzelne Privatpersonen und die beiden Kirchengemeinden beteiligt haben.
Die Gedenkveranstaltung fand ihre Fortsetzung in der Aula der Mittelschule. Der bewegende Schülerauftritt „Morgen verreisen wir“ stellte eine fröhliche Ferienreise der Schüler der damaligen Deportation gegenüber. Einzelne Schüler waren in die Rollen der Deportierten geschlüpft. Frau Dr. Rotraud Ries, Leiterin des Johanna Stahl-Zentrums zum Erhalt jüdischer Kultur in Würzburg, referierte eindrücklich über die Deportationen unterfränkischer Juden von 1941 bis 1944. Einzelne Musikstücke aus der jüdischen Tradition, vorgetragen von Bruno und Heinrich Herrmann mit Saxophon und Gitarre, umrahmten weitere Beiträge wie die Verlesung der Gestapo-Protokolle, die die Unmenschlichkeit der Nazi-Diktatur am konkreten Beispiel der Erpressung des Wilhelm Neumann dokumentierten.